Keller oder Bodenplatte das ist hier die Frage

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Kindheitserinnerungen von dunklen feuchten muffigen Kellern, in denen sich gruseliges Getier tummelt gehören schon lange der Vergangenheit an. Insbesondere aus Kostengründen wird heutzutage bei vielen Neubauten oft auf den Bau von Kellern verzichtet. Abzuwägen sind die Aspekte der Statik, die Kostenbelastungen gegen ein erhebliches, zusätzlich nutzbares Platzangebot.

Könnte eine Entscheidung für die Bodenplatte nicht ein Sparen am falschen Ende bedeuten? Grundstücke werden immer teurer. Warum sollte man also nicht in die Tiefe gehen und mit einem Keller zusätzliche Nutz- und Wohnflächen schaffen?

Lediglich in hochwassergefährdeten Gebieten, bei Hanglagen oder auf felsigem Untergrund ist vom Bau eines Kellers abzuraten. In diesen Fällen ist die einzige Alternative eine Bodenplatte aus Beton.

Steht das Haus jedoch, sind die Würfel gefallen, nachträglich lässt sich ein Keller nicht bauen. Wägen Sie deshalb sehr gut das Für und Wider ab, bevor Sie sich für das Eine oder Andere entscheiden.

Keller- und Fundamentunterbauten können durchaus die Qualität und die Lebensdauer von Häusern entscheidend beeinflussen. Es kommt immer darauf an, was Sie aus Ihrem Keller machen wollen! Im Keller die Heizungsanlage und Waschküche unterzubringen, ist normal. Wie wäre es aber mit einem Gästezimmer, Spielzimmer, Arbeitszimmer, Fitness-Raum, Sauna, einem Partykeller oder sonstigen zusätzlichen Hobbyräumen?

Punkte die für einen Keller sprechen:

  • Der Marktwert: Der Wiederverkaufswert von unterkellerten Häusern ist im Vergleich zu Häusern ohne Keller deutlich höher, da zusätzlicher Nutzraum zur Verfügung steht.
  • Die Nutzbarkeit: Eine eigene Sauna, der Fitnessraum und der Partykeller mit Bar müssen ja nicht gleich sein. Den Ausbau kann man gut und gerne so lange verschieben, bis ausreichend Zeit und Geld verfügbar sind.
  • Die Einliegerwohnung: Eine Einliegerwohnung im Souterrain kann durch die Mieteinnahmen die monatlichen Belastungen der Hausfinanzierung verringern. Die Voraussetzung, um Kellerräume als Wohnflächen ausbauen zu können, (Die Bestimmungen dafür können je nach Bundesland unterschiedlich sein) ist eine Raumhöhe von mindestens 2,30 m, eine entsprechende Wärmedämmung und ausreichend große Fenster. Die Böschung muss dann unterhalb der Oberkante des Geländes um 45 Grad abgeschrägt sein. Eine Alternative wäre ein Hochkeller. Dadurch liegt das Erdgeschoss ca. 50 bis 80 cm über dem Boden. Die Vorteile sind: Weniger Aufwand beim Aushub und mehr Tageslicht im Keller. Durch die gezielte Auswahl von Fenstern und den Einbau von Lichtschächten lassen sich Kellerräume auch ohne Kunstlicht hell und freundlich gestalten.

Zur Ausführung eines sach- und fachgerechten Kelleraufbaus gehören:

  • Kiesfilterschicht
  • Grundleitungen
  • Sauberkeitsschicht
  • WU Beton 20 cm
  • Fugenblech
  • Filigran Doppelwandsystem mit Betonverguss
  • Fertigteiltreppe
  • Filigrandecke mit Betonverguss
  • Kellerlichtschächte
  • Anschlussabdichtung
  • Perimeterdämmung
  • Drainage

Für ein Massivhaus benötigt man eine solide Grundlage z.B. einen Betonfertigteilkeller. Ein Betonfertigteilkeller erhält einen Bodenplattenunterbau mit einer kapillarbrechenden Kiesfilterschicht als wasserführende Schicht mit 15 cm. Grund- und Entwässerungsleitungen können in dieser Schicht verlegt werden. Auf der Kiesfilterschicht wird eine Sauberkeitsschicht aufgebracht, um der Bewährung der Bodenplatte eine solide Grundlage zu bieten. Die Bodenplatte besteht aus zweilagiger Bewehrung mit wasserundurchlässigem Beton (WU). Die Bodenplattenstärke beträgt in der Regel 20 cm, je nach statischer Vorgabe.

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Die Wände bestehen aus zwei geschosshohen bewehrten Fertigteilplatten (Doppelwand-Elemente), die miteinander verbunden sind. Diese Wandschalen sind mindestens 5 cm beidseitig glatt geschalt. Ein homogener Betonkern verbindet die einzelnen Plattenelemente miteinander. Mit dem Einbau eines Fugenbleches am Fußpunkt der Fertigteilwände erhöht sich der Druckwasserschutz von außen. Durch den Einbau einer Betonfertigteiltreppe ist der Keller sofort begehbar und kann genutzt werden. Als Decke empfiehlt sich eine schalungsglatte 5 cm Filigrandecke mit Betonverguss, auf welcher Elektrokabel direkt verlegt werden können.

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Mit Lichtschächten erreicht man eine optimale Belüftung des Kellers. Zur Sicherheit werden außen die Fugen mit bituminöser 2-Komponenten- Dickbeschichtung versehen, um Wasserschäden vorzubeugen. Eine außen angebrachte Perimeterdämmung schützt den Keller vor Kälte und zu hohen Heizkosten. Um Druckwasser an der Kelleraußenwand zu verhindern, empfiehlt sich eine Drainage mit Kiesfilterpackung und Spülschächten. Vor Auffüllung des Arbeitsraumes um den Keller wird empfohlen, eine Mauerschutzbahn auf die Perimeterdämmung zu montieren, um Beschädigungen von außen vorzubeugen.

Einen Keller kann man auch als Wohnkeller mit Einliegerwohnung planen und bauen. Beim Wohnkeller ist darauf zu achten, dass aufgrund stärkerer Dämmung ein höherer Fußbodenaufbau entsteht. Ebenfalls sollten größere Fensteröffnungen mit Lichthöfen vorgesehen werden, um eine optimale Lichteinstrahlung zu gewährleisten.

Keller in Mauerwerks-Bauweise

Für Keller in Mauerwerks-Bauweise muss ein besonderes Augenmerk auf die Abdichtung gelegt werden.

z.B. Mauerwerk aus Hochlochziegel

- erhält einen Sperrputz
- eine Grundierung
- eine Dickbeschichtung mit Gewebeeinlage an gefährdeten Stellen

Es sollte für diese Abdichtung kein Druckwasser vorhanden sein, weil kleinste Beschädigungen oder Rissbildungen zum Wassereintritt führen können.

Die Vorteile eines Betonkellers:

  • Sicherheit durch wasserundurchlässige Konstruktion (WU)
  • Keine Fugenprobleme durch homogenen Ortbetonkern
  • Zusätzliche Sicherheit gegen Wasser durch Fugenblech
  • Wetterunabhängigkeit
  • Schnelle Montage
  • Hoher Schallschutz
  • Schalungsglatte Oberflächen (kein verputzen mehr nötig)
  • Verlegen der Elektrokabel direkt in Wände und Decken möglich